Heinz Weißflog zur Ausstellung -örtlich schauer- (Auszüge) | 2005
Eine Kindheit entscheidet immer den Weg, den ein Mensch gehen wird. Die Malerin und Poetin Petra Resch erfuhr ihre ersten künstlerischen Impulse in der freien Natur von Niederottendorf/ Sa. nahe der Lausitz, wo sie freie und ungestörte Kindheitstage verlebte. …Das ist keineswegs eine heile Welt gewesen, aber es war eine Welt in der Behütet sein und Loslassen seitens der Eltern und Großeltern eine Einheit bildeten, die zur Entfaltung strebten und Wege aufzeigten, die nach und nach gangbar wurden und in die Welt der Kunst führten… Vor der Natur sein heißt zunächst immer: Einsam sein. Die Größe des Kosmos begreifen, die Größe der Dinge vor Augen, macht klein und unscheinbar. Erst wenn begriffen wird, dass all diese Größe in uns selbst gewirkt ist und versammelt als ein großer Spiegel des Seins in uns selbst, weicht die Kleinheit einem Verständnis für die Welt, die uns mit ihr eins macht. Doch zuvor kommen die Brüche: Und dies ist das Wesentliche auch im Werk von Petra Resch. …Die Natur hat in den letzten 50 Jahren Ungeheures erlitten. Autobahnen und Kaufparke dominieren eine Landschaft, die zuvor fruchtbares Ackerland und kostbarer Wald war. Überall begegnen uns Schmutz und Ausscheidungen von Industrie und Mensch…In diese Brüche hinein hat P.R. ihre Phantasie gesetzt, oft in einem Grün oder Blau, das durch ein farbiges Schwarz gebrochen wird…. Landschaften ragen heraus, fremde Vulkane und Meere und Monde, Farbturbulenzen versprechen sich Hoffnung auf Begegnung mit Unbekanntem. Hier ist die Moderne eingedrungen in eine Welt der Romantik mit rigorosen Flächensetzungen und Farben. Trauer und Verlust, die Romantik auch bedeuten, werden durch das Wagnis von Neuem, neuer Formen und Ideen ersetzt, in denen das Alte aufgehoben ist…. Die Ausstellung trägt den Namen “Örtlich Schauer“, genauso wie P.R. Gedichtband aus dem Jahre 2000. In zahlreichen kurzen Schilderungen erfährt der Leser gewissermaßen Randzonen des Erlebten…
Text: Heinz Weißflog