eros ion

_______________

Gedichte | 1997

schneeläuten schwingt
in den bäumen blütenmeere
wiegen sich weit
tücher von scharlach
hüllen die schatten
und tragen die sehnsucht fort

_______________

dort wo du nicht bist
in käfigen ich
die häute verbrennen
feuermattfaulige tage
allemal immerzu

_______________

vor deiner tür treiben die blätter
wiesenschaumkrautmaiennacht
und die hunde bellen im vorwerk
frühling allein

_______________

lindgrüne lüftchen
es wabert umher
zypressenzauberrausch
nach vier
menetekelts so sehr

_______________

felderweitundbreit juchzen zwei
raps und hundeblume
trompete mit schalmai

_______________

querwärts himmelblau
fliegt die süchtige sünde
überschäumende woge
brausepulver orange

_______________

raumzeitlos glühts
am rande der krater
ein schnein

_______________

in den schwarzen inseln
häuten sich blüten
schimmernde glut
im sterben
du bist

_______________

märzmorgen milchiger
verflucht verwässerte zeiten
so bleich
kein blick
in den zimmern röcheln die kranken

_______________

was schluckt heut der see
für rosa gebräu
die hirsche am waldsaum stehn fassungslos da

_______________

aug hab acht
scharf seitwärts
brennt es dir fort
die zeit heilt alles
sagt man

_______________