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Gedichte | 1997
schneeläuten schwingt
in den bäumen blütenmeere
wiegen sich weit
tücher von scharlach
hüllen die schatten
und tragen die sehnsucht fort
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dort wo du nicht bist
in käfigen ich
die häute verbrennen
feuermattfaulige tage
allemal immerzu
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vor deiner tür treiben die blätter
wiesenschaumkrautmaiennacht
und die hunde bellen im vorwerk
frühling allein
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lindgrüne lüftchen
es wabert umher
zypressenzauberrausch
nach vier
menetekelts so sehr
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felderweitundbreit juchzen zwei
raps und hundeblume
trompete mit schalmai
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querwärts himmelblau
fliegt die süchtige sünde
überschäumende woge
brausepulver orange
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raumzeitlos glühts
am rande der krater
ein schnein
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in den schwarzen inseln
häuten sich blüten
schimmernde glut
im sterben
du bist
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märzmorgen milchiger
verflucht verwässerte zeiten
so bleich
kein blick
in den zimmern röcheln die kranken
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was schluckt heut der see
für rosa gebräu
die hirsche am waldsaum stehn fassungslos da
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aug hab acht
scharf seitwärts
brennt es dir fort
die zeit heilt alles
sagt man
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